Zurück ins Leben: Sport nach einem Herzinfarkt richtig angehen

Nach einem Herzinfarkt ändert sich der Alltag von Patientinnen und Patienten häufig grundlegend – das vorherige Sicherheitsgefühl ist erschüttert, neue Ängste und Unsicherheiten tauchen auf. Viele fragen sich: Was darf ich meinem Körper nun zumuten? Kann Bewegung gefährlich sein? Fest steht jedoch: Ein aktiver Lebensstil ist nach einem Herzinfarkt nicht tabu, sondern essenziell für die Herzgesundheit. Zahlreiche Patientinnen und Patienten erleben, dass gezielte Bewegung sogar hilft, Vertrauen in ihren Körper zurückzugewinnen, Risiken für einen erneuten Infarkt zu senken und neue Lebensfreude zu entwickeln.

Regelmäßige körperliche Aktivität senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verbessert die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels und unterstützt die Regulation von Blutfettwerten sowie Blutdruck. Besonders in einer Stadt wie München, die viele Möglichkeiten für sanfte Bewegung im Freien bietet, profitieren Sie von einer fachkundigen Begleitung auf diesem Weg. Ihr Kardiologe München hilft Ihnen mit individueller Diagnostik und persönlicher Trainingsberatung, Ihre optimale Balance zwischen Aktivität und Schonung zu finden.


Das Wichtigste in Kürze

  • Sport bewirkt nach einem Herzinfarkt deutliche Besserungen – die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen und weiteren Komplikationen kann signifikant sinken.
  • Empfohlen werden gelenkschonende Ausdauersportarten wie Radfahren, Walken, Schwimmen oder Nordic Walking.
  • Der Wiedereinstieg sollte immer individuell ärztlich abgestimmt werden, um Nebenwirkungen oder erneute Ereignisse zu vermeiden.
  • Ein behutsamer Einstieg und die Wahrnehmung von Körpersignalen sind unerlässlich – Leistung ist weniger wichtig als Kontinuität und Sicherheit.

Wann dürfen Sie wieder Sport treiben?

Kein Herzinfarkt gleicht dem anderen – darum gibt es keine pauschale Formel für den Wiedereinstieg in sportliche Betätigung. Ausschlaggebend sind unter anderem Funktionszustand, Größe des Infarkts, Begleiterkrankungen und die jeweilige Behandlung. Frühestens nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung sollte der Wiedereinstieg erwogen werden.

Typischerweise umfasst das medizinische Abklärungsgespräch eine Belastungsuntersuchung, zum Beispiel ein Belastungs-EKG, bei dem die Herzleistung unter kontrollierten Bedingungen geprüft wird. Auch Laborwerte und weitere kardiologische Befunde fließen in die Abschätzung der persönlichen Belastungsfähigkeit ein. In vielen Fällen beginnt die Bewegung bereits in der Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation), noch im Krankenhaus, zunächst mit sehr leichter Aktivität.

Wichtige Hinweise, dass Ihr Körper bereit für mehr Bewegung ist:

  • stabile Kreislaufwerte über mindestens einige Wochen hinweg
  • keine Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, Luftnot oder Schwindel bei Alltagsbewegungen
  • positive Rückmeldung bei Belastungsuntersuchungen

Wichtig ist, dass Patientinnen und Patienten den Wiedereinstieg nicht für sich allein planen, sondern eng mit Ihrem Ärzteteam, zum Beispiel bei KardioZentral - Kardiologe München, abstimmen. So wird sichergestellt, dass die gewählte Belastung weder zu hoch noch zu gering ausfällt.


Die richtige Sportart finden

Nicht jede erdenkliche Sportart eignet sich für den Einstieg nach einem Herzinfarkt. Besonders ratsam sind Aktivitäten, die das Herz gleichmäßig beanspruchen, keinen übermäßigen Druck auf das Herz-Kreislauf-System ausüben und zudem an den eigenen Fitnessstand angepasst werden können. Typische Beispiele:

  • Gehen und Nordic Walking: Diese Aktivitäten verbinden gelenkschonende Bewegung mit effektiver Ausdauerverbesserung. Sie können ganz individuell dosiert werden, wobei regelmäßiges Gehen auch im Alltag sinnvoll zu integrieren ist.
  • Fahrradfahren: Perfekt geeignet für Menschen, die gern draußen unterwegs sind. Wegen der relativ gleichmäßigen Belastung und der Möglichkeit zur Dosierung – etwa durch die Wahl von Gang und Strecke – ist Radfahren eine empfohlene Option. Elektrofahrräder (E-Bikes) können für weniger Trainierte ebenfalls eine gute Wahl sein.
  • Schwimmen: Im Wasser werden nahezu alle Muskelgruppen beansprucht, während die Gelenke entlastet werden. Das Medium Wasser stabilisiert den Kreislauf, dennoch sollten Sie besonders hier auf Ihre Belastbarkeit achten und sich langsam steigern.
  • Sanftes Yoga/Gymnastik: Übungsformen mit bewusster Atmung, Mobilisation der Gelenke und sanften Muskelkräftigungen unterstützen Körperwahrnehmung und Koordination. Gerade Yoga kann zur Stressminderung und Verbesserung der Entspannungsfähigkeit beitragen.

Zu meiden sind zunächst Sportarten wie Skifahren, Kampfsport, Ballsportarten mit schnellen Richtungswechseln (z. B. Fußball, Squash, Tennis), Klettern und Sport in großer Höhe. Ziel ist es, Gleichmaß und eine moderate Belastung zu erreichen, um den Heilungsprozess zu unterstützen und neuen Risikofaktoren vorzubeugen.


Vorsicht vor Überanstrengung

Gerade nach einer Herzerkrankung ist das Einhalten der eigenen Grenzen essenziell. Übermäßiger Ehrgeiz oder der Vergleich mit leistungsstarken Mitmenschen können kontraproduktiv, im schlimmsten Fall sogar gefährlich sein. Auf diese Warnsignale sollten Patientinnen und Patienten besonders achten:

  • anhaltende oder neu auftretende Brustschmerzen (Angina pectoris)
  • plötzliche Kurzatmigkeit oder Erschöpfungszustände bereits bei geringer Belastung
  • Herzklopfen, Herzrasen, Extrasystolen (Herzstolpern) während oder nach dem Training
  • Schwindel, Benommenheit oder gar Ohnmachtsanfälle
  • kalter Schweiß oder Übelkeit

Sinnvoll ist es, direkt bei ersten Anzeichen eine Pause einzulegen, eventuell das Training zu beenden und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einzuholen. Mithilfe einer Pulsuhr oder eines Blutdruckgeräts lässt sich die Belastungsintensität objektiv überwachen. Ihr Kardiologe und Ihre Kardiologin beraten Sie gerne bezüglich sinnvoller Trainingsparameter, beispielsweise einer Zielherzfrequenz.

Das richtige Maß und der Spaß an der Bewegung stehen stets im Fokus. Nach einem Herzinfarkt geht es zuerst um die Wiederherstellung von Vertrauen in den eigenen Körper. Überforderung schadet – langsamer Aufbau und regelmäßige kleine Fortschritte fördern neben der körperlichen vor allem die mentale Gesundheit.


Reha-Sport und Herzgruppen

Herzgruppen und Rehabilitationssport sind bewährte Bausteine im Therapieprogramm nach einem Infarkt. Die Teilnahme an solchen Gruppen, die meist von speziell fortgebildeten Trainerinnen und Trainern, Physiotherapeuten und -therapeutinnen sowie Medizinern und Medizinerinnen begleitet werden, bietet zahlreiche Vorteile:

  • Überwachung: Die Trainingseinheiten finden unter ärztlicher Kontrolle statt. Blutdruck und Puls werden regelmäßig kontrolliert, das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen ist minimiert.
  • Motivation: In der Gruppe trainiert es sich leichter. Die gegenseitige Unterstützung fördert Durchhaltevermögen und Freude am Training.
  • Fachliche Anleitung: Übungen sind optimal an das Krankheitsbild angepasst – Trainer und Trainerinnen achten darauf, dass keine Überlastung eintritt.
  • Soziale Aspekte: Der Austausch mit anderen Betroffenen und Betroffenen hilft, Ängste abzubauen und das Selbstwertgefühl zu stärken.

Herzgruppen sind in München und Umgebung sehr gut vernetzt. Wir empfehlen Ihnen, möglichst früh die Möglichkeit einer Teilnahme zu prüfen und sich vom behandelnden Kardiologen oder der behandelnden Kardiologin beraten zu lassen. Die Krankenkassen übernehmen oftmals die Kosten für die Teilnahme – dies betrifft sowohl Rehabilitationssport als auch spezielle Herzsportprogramme.


Zusammenfassung und Fazit

Kein Grund zur Sorge: Sport kann nach einem Herzinfarkt wieder Teil Ihres Alltags werden – vorausgesetzt, Sie gehen die Rückkehr in die Bewegung gezielt, behutsam und mit ärztlicher Abstimmung an. Ein individuelles Bewegungsprogramm, angepasst an Ihr momentanes Leistungsvermögen, reduziert das Risiko für weitere Herzprobleme und verbessert Ihre Lebensqualität dauerhaft.

Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Psyche aus. Sie müssen keine sportlichen Höchstleistungen anstreben – vielmehr zählen Kontinuität, Freude an der Aktivität und ein solides Gefühl für die eigenen Grenzen. Nutzen Sie die Angebote zur Nachsorge wie Reha-Sport und Herzgruppen. Unser Team von KardioZentral - Kardiologe München unterstützt Sie gerne beim sicheren und erfolgreichen sportlichen Neustart nach einem Herzinfarkt. So gelangen Sie Schritt für Schritt zurück in ein aktives, selbstbestimmtes Leben.