Vorhofflimmern: Was Sie über die häufige Herzrhythmusstörung wissen sollten

Unter Vorhofflimmern verstehen Mediziner und Medizinerinnen eine sehr häufige Herzrhythmusstörung, die zur Folge hat, dass das Herz in unregelmäßigen Abständen schlägt. Wir von KardioZentral, Ihrer Kardiologie in München, erläutern Ihnen die medizinischen Hintergründe des sogenannten Vorhofflimmerns, wie dieses medizinisch festgestellt werden kann und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen offenstehen.

Was ist Vorhofflimmern?

Alleine in Deutschland leiden rund 1-2 % der Bevölkerung am Vorhofflimmern. Viele der Betroffenen bemerken diese Herzrhythmusstörung dabei gar nicht. Einige verspüren lediglich ein Herzstolpern oder Herzrasen. Bei einem gesunden Menschen werden die Vorhöfe und die Kammern des Herzens nacheinander im sogenannten Sinusrhythmus stimuliert. Beim Vorhofflimmern hingegen breiten sich ungerichtete Erregungen über die Vorhöfe aus. Die führt zu einer ungeordneten Bewegung der Vorhöfe, sodass sich die Vorhöfe nicht mehr ordnungsgemäß “zusammenziehen”, um das Blut vom Vorhof in die nachgeschalteten Herzkammern aktiv nach vorne zu befördern.

Folgen eines Vorhofflimmerns können sein:

  • unregelmäßiger Puls
  • Herzrasen
  • Schwindel

Was sind die Ursachen einer solchen Herzrhythmusstörung?

Herzrhythmusstörungen in Form des Vorhofflimmerns entwickeln sich meist im Laufe des Lebens. Bestimmte Faktoren können das Entstehen jedoch begünstigen. Stress, erblich bedingte Komponenten, ein chronisch hoher Blutdruck, Diabetes mellitus oder vorhergehende Herzerkrankungen, Durchblutungsstörungen des Herzens sowie frühere Herzoperationen gelten als mögliche Ursachen.

Mann mit Vorhofflimmern drückt sich die Hände auf die Brust
© NAKHARIN – stock.adobe.com

Ist das Vorhofflimmern gefährlich?

Vorhofflimmern ist zwar nicht akut lebensgefährlich, dennoch aber behandlungsbedürftig. Gerade bei solchen Herzrhythmusstörungen ist die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Blutgerinnseln und damit das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Sofern das Herz über einen längeren Zeitraum deutlich zu schnell schlägt, kann dies  über längere Dauer zur Herzinsuffizienz führen. Herzrasen bei Stress oder körperlicher Anstrengung ist ein normales Phänomen. Stellen Sie allerdings über einen längeren Zeitraum die oben genannten Symptome fest, ist es ratsam, einen Kardiologen oder eine Kardiologin aufzusuchen. 

Wie wird das Vorhofflimmern festgestellt?

Nachdem der Arzt oder die Ärztin Ihre Beschwerden im Rahmen einer Anamnese aufgenommen hat und sich einen Überblick über Vorerkrankungen und Verhaltensweisen gemacht hat, wird in der Regel ein EKG schreiben und mit einem Langzeit-EKG über einen Zeitraum von 24 Stunden  Ihre Herzaktivitäten überwachen und aufzeichnen. Ergänzend dazu können auch Blutuntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie ein Herz-Echo oder ein Thorax-Röntgen veranlasst werden. 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Bei der Behandlung ist zunächst eine intensive Ursachenforschung zu betreiben. Basiert das Vorhofflimmern auf einer Grunderkrankung, so muss diese behandelt werden. Beispielsweise muss eine zugrundeliegende Lungenerkrankung behandelt werden oder der zu hohe Blutdruck muss dauerhaft eingestellt werden. Darüber hinaus wird in der Regel eine medikamentöse Behandlung des Vorhofflimmerns angestrebt. Durch bestimmte Medikamente wird der häufig zu schnelle Puls wieder verlangsamt. Ergänzend hierzu wird in den meisten Fällen noch ein Medikament mit blutverdünnender Wirkung verschrieben, um das durch das Vorhofflimmern erhöhte Schlaganfallrisiko zusätzlich zu minimieren. 

Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, so bedient man sich häufig auch der sogenannten “Kardioversion”. Bei dieser Therapie werden (in Kurznarkose) von außen die erforderlichen elektrischen Impulse verabreicht, sodass sich in der Folge der Herzrhythmus wieder normalisiert. Insbesondere bei älteren Betroffenen, die durch das Vorhofflimmern auch an einem verlangsamten Herzschlag leiden können, wird manchmal der Einsatz eines Herzschrittmachers erforderlich. Die Implantation erfolgt in der Regel minimalinvasiv und unter kurzzeitiger Narkose.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, lässt sich das Vorhofflimmern in vielen Fällen mithilfe einer sogenannten “Ablation” minimalinvasiv behandeln. Hierbei werden über einen Herzkatheter Teile der Vorhöfe, die das Vorhofflimmern verursachen, “verödet”, sodass das Vorhofflimmern nicht mehr auftreten kann. Zum Einsatz kommen hierbei verschiedene Verfahren, welche zum Teil mit Hitze, zum Teil mit Kälte oder Laser arbeiten, um die verantwortlichen Strukturen zu veröden.

Sollten Sie Symptome des Vorhofflimmerns bei sich feststellen und seit einiger Zeit unter Herzrasen oder Schwindel leiden, zögern Sie nicht, einen kardiologischen Facharzt oder eine Fachärztin aufzusuchen. Gerne beraten wir Sie und stehen Ihnen bei Ihren gesundheitlichen Herausforderungen zur Seite.