Herzschmerz: die Wechselwirkung zwischen Herz und Psyche

Unser Herz ist äußerst talentiert, zu diesem Gedanken kommt man spätestens, wenn man einen Roman aufschlägt. Es kann brechen, schwer sein, stolpern, wehtun – und vor allem kann es schlagen und stehen bleiben. Dass in Geschichten und in Artikeln so viele Gefühle mit dem Herzen umschrieben werden, ist kein Zufall, sondern entspricht sogar der Realität! Herz und Psyche hängen eng miteinander zusammen. Auch wer unter einer Herzerkrankung leidet, hat viel mit der Psyche zu kämpfen. Erfahren Sie von unserer Kardiologie in München, wie das Herz und die Psyche zusammenhängen!

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Menschen mit Herzerkrankung leiden oft unter Depressionen
  3. Von der Diagnose zur Depression
  4. Psychische Erkrankungen können den Krankheitsverlauf beeinflussen
  5. Braucht jeder Herzpatient Hilfe?

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden oder eine Herzerkrankung haben, entwickeln häufig eine Depression. 
  • Zu dieser kommt es wegen all der Ängste, Sorgen und unbeantworteten Fragen bis hin zu Panikattacken bei einer posttraumatischen Belastungsstörung.
  • Leider kann die Depression den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
  • Suchen Sie sich Unterstützung, wenn Sie eine Herzerkrankung haben oder einen Herzinfarkt hatten. Sie müssen durch diese schwere Zeit nicht alleine gehen.
Herzschmerz, Wechselwirkung zwischen Herz und Psyche
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Menschen mit Herzerkrankung leiden oft unter Depressionen

Ein Herzinfarkt wird von vielen Menschen als Trauma wahrgenommen. Die Patienten und Patientinnen müssen die Informationen des Arztes oder der Ärztin schnell verarbeiten und sehen sich starken Ängsten gegenüber. Nicht jede Diagnose kommt plötzlich, aber jede trifft einen zutiefst. Ob die Herzschwäche sich langsam aufbaut und zu Unsicherheiten führt oder ob der Herzinfarkt einen völlig überraschend überrumpelt, spielt am Ende keine Rolle. Die Sorgen um die eigene Gesundheit wachsen ins Unermessliche. So kommt es bei einigen Betroffenen zur Depression.

Von der Diagnose zur Depression

Der psychische Stress sorgt für schlaflose Nächte und körperliche Defizite werden plötzlich viel bewusster wahrgenommen. Das Gehirn stellt die immer gleichen Fragen in Dauerschleife und es erscheint dennoch nie eine Lösung in Sicht. All das sind bereits Anzeichen für eine nahende Depression. Menschen mit Herzerkrankungen haben ein deutlich höheres Risiko für psychische Erkrankungen. Die Ängste und all die unbeantworteten Fragen des Gedankenkarussells können zur Depression führen. Aber das ist gefährlich. 

Psychische Erkrankungen können den Krankheitsverlauf beeinflussen

Menschen, die unter einer Herzerkrankung leiden und deshalb eine Depression entwickeln, sollten sich unbedingt schnell Hilfe suchen. Denn der psychische Stress nach der Diagnose kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Studien zeigen, dass auch gesunde Menschen, die oft unter psychischem Stress stehen, ein größeres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden oder an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken. Was bedeutet das? 

Ängste, ständiges Grübeln und der soziale Rückzug sowie Panikattacken und Schlafstörungen, die auch mit einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) einhergehen können, können das Herz zusätzlich stressen. Menschen, die bereits unter solchen Krankheiten leiden, laufen Gefahr, dass das Herz den Schlafentzug, die Folgen dauerhaft erhöhter “Stresshormone”  (wie z.B. einen hohen Blutdruck) und den beschleunigten Puls langfristig nicht so gut verkraftet, insbesondere, wenn bereits eine Herzschwäche vorliegt.

Braucht jeder Herzpatient Hilfe?

Nicht alle Herzpatienten und -patientinnen entwickeln eine psychische Erkrankung. Damit die Psyche stabil bleibt, sind individuelle Verarbeitungsstrategien für viele Betroffene unerlässlich, die sie beispielsweise mit einer psychologischen Betreuung ausarbeiten können. Wenn Sie eine Diagnose erhalten haben, sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie das nicht alleine durchstehen müssen. Ihre Sorgen, Ängste und Ihr Kummer sind vollkommen natürlich und berechtigt. Schämen Sie sich nicht, Angehörige einzuweihen und die Beratung Ihres Ärzteteams sowie psychologische Betreuung in Anspruch zu nehmen. Nicht nur, um Ihre Gesundheit zu fördern, sondern auch, um Ihre Lebensqualität nicht zu verlieren.